Software-Entwicklung ist teuer - und das ist auch gut so!
von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH

27. März 2020
Wir haben ein Interview mit Tobias Voigt
von Tom & Sally's geführt, in dem er berichtet, wie sich verschiedene Gießener Gastronomen
zusammengeschlossen haben, um in dieser schwierigen Zeit eine Lösung zu entwickeln, um ihr Essen und ihre Getränke an Kunden auszuliefern, denn
"Gießen teilt aus". Was hinter der Aktion und dem Namen steckt, weshalb sie nicht auf einer anderen Lieferplattform zu finden sind und wie die
eigens entwickelte Lösung funktioniert, erfahrt ihr hier.
Was steht hinter eurer Aktion?
Wir sind ein Zusammenschluss einiger Gießener Gastronomen und wollen gemeinsam mit geballter Kraft gegen die aktuelle Krise ankämpfen, damit es die lebhafte
Gießener Gastroszene und somit auch unsere Läden noch weiterhin gibt, wenn wir das alle durchgestanden haben. Durch die Auswirkungen der natürlich
richtigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind wir gezwungen unsere Restaurants und Läden zu schließen oder anders zu betreiben (zum Mitnehmen
oder zum Liefern), während immer weniger Kunden den Weg zu uns finden. Da Abholung keine Möglichkeit für alle ist, haben wir uns entschieden, unser
Essen zu bringen! Dafür haben wir die Plattform giessenteiltaus.de geschaffen, die allen Menschen
in und um Gießen dabei helfen soll schnell und unkompliziert einen Überblick über alle Anbieter und das Angebot zu bekommen ohne ewig selber suchen
zu müssen wer was wann und wie anbietet. Der schnelle Weg zum regionalen Lieblingsessen eben! Die Umsetzung der Website hat Philipp Kübler vom Schwätzer & Söhne und Gutburgerlich mit seinen Partnern Minas Adis und
Dominic Büttner übernommen und eigentlich über Nacht schnell und unkompliziert für uns alle umgesetzt. Die Initiative zu unserem ersten Treffen letzten
Dienstag kam von Shademan Souri, dem Inhaber der PizzaWolke und PastaWolke, der viele Gastronomen der Stadt eingeladen hat, um zu besprechen was wir gemeinsam tun können, um auf unsere existenzbedrohliche
Situation mit fast kompletten Umsatzeinbrüchen hinzuweisen. Dem sind viele gefolgt und wir haben schnell entschieden, dass wir uns gemeinsam mit einer
Webpräsenz und geballten Marketingkompetenz präsentieren wollen, während jeder einzeln oder auch in Kooperationen an seiner eigenen Lösung, meist über
einen Lieferservice, feilt.
Über unsere Website und Social Media-Kanäle hoffen wir eine lokale Verbundenheit mit allen unseren Kunden und Fans aufzubauen, die sich über ein tolles
Essen und Trinken zu Hause freuen, während sie uns unterstützen diese harte Zeit finanziell zu überstehen, unsere Mitarbeiter dabei weiter bezahlen
zu können und die Kosten nur halbwegs decken zu können. Wir hoffen hierbei auf viel Unterstützung, wie man es auch schon vielfach in Deutschland sieht
und unter Hashtags wie #supportyourlocaldealer #supportyourlocal... verfolgen kann. Statt dem Fertiggericht aus dem Supermarkt lieber bei den heimischen
Anbietern bestellen. Dieses Prinzip des gegenseitigen Unterstützens und der Solidarität innerhalb der eigenen Stadt ist eine sich grade stark breit
machende neue Denkweise, die wir mit voller Kraft unterstützen und anheizen wollen. Einfach Gießener für Gießener für unser gemeinsames lebenswertes
Gießen!
Warum habt ihr nicht einfach auf eine Liefer Online Plattform geswitcht?
Bis auf ich mit meinem Konzept Tom & Sally's (jedoch nur Firmenbelieferungen zur Mittagspause) ist bislang keiner der Gastronomen bisher im Liefergeschäft
tätig gewesen. Nun war klar, dass wir in der jetzigen Situation vor allem an private Haushalte liefern müssen, um den Menschen zu Hause zu helfen und
unsere Produkte direkt zu ihnen zu bringen, wo sie doch meist nicht mehr selber zu uns kommen können wie gewohnt. Klar haben wir da diskutiert, dass
wir den einfachsten Weg gehen könnten und uns Lieferando oder anderen großen Lieferplattformen anschließen könnten, wo die technische Infrastruktur
steht und die Marketingreichweite schon gegeben ist. Allerdings wurde in unserer lebhaften Diskussion (mit natürlich 2 Metern Abstand ;-) ziemlich
schnell klar, dass wir alle nicht grade begeistert waren von der Idee, dass in der Krise nun wieder ein großer Konzern profitiert, wo wir doch grade
zusammensaßen, um uns als regionale Unternehmen zu präsentieren und uns über die Krise zu bringen. Deswegen haben wir uns klar dagegen und für eine
eigene individuelle Lösung entschieden und wollen auch keine klassischen Lieferunternehmen, die bei Lieferando gelistet sind, in unseren Kreis aufnehmen.
Wir sind jetzt sozusagen das „Gießerando“, wo alle Gelder auch dort lokal ankommen, wo sie gebraucht werden.
Apropos Gelder, die gebraucht werden: wir sind uns auch bewusst, dass es nicht nur uns schlecht geht und wir in unserer Gießener Gesellschaft noch viele
Menschen haben, die bedürftig sind und gerade hart am Kämpfen sind um irgendwie über die Runden zu kommen. Die Tafel hat geschlossen und wir haben
uns dazu entschieden jeder für sich (eventuell auch später auf der Seite zentral) Spenden zu sammeln, um an diese Menschen unsere Produkte sogar kostenfrei
liefern zu können. Zusätzlich wollen die meisten von uns auch ohne Spenden der Kunden selber aktiv werden und so werden diejenigen täglich eine gewisse
Anzahl an Essen gratis austeilen an Bedürftige. "Gießen teilt aus" haben wir unsere Plattform übrigens auch wegen einer Doppeldeutigkeit genannt: zum
einen teilen wir an die Gießener Bürger Essen aus und zum anderen teilen wir gemeinsam gegen das Virus aus und stellen uns den gesellschaftlichen Auswirkungen
im Rahmen unserer Möglichkeiten in den Weg, weswegen wir auch die Faust als Logo gewählt haben. Etwas martialisch vielleicht aber wir nehmen den Kampf
gegen diesen unsichtbaren Gegner an und lassen uns nicht kleinkriegen! ;-)
Wie funktioniert es konkret?
Einfach auf giessenteiltaus.de/ gehen und mit einem Klick auf die Logos erhält man alle Informationen über die Liefermöglichkeiten der jeweiligen Läden, um schnell das Essen zu finden, auf das man Lust hat. Dann beim jeweiligen Anbieter anrufen, eine E-Mail bzw. WhatsApp schicken oder den Onlineshop nutzen, bestellen, bestenfalls online bezahlen und los geht's mit der Lieferung, die bei vielen auch schon kontaktlos funktioniert, um die Kunden und Fahrer zu schützen. Hier kann bei Onlinezahlung das Essen/Trinken einfach an der Haustür abgestellt werden und der Kunde holt es sich ohne direkten Kontakt. Ganz einfach also! Es wurde bereits jetzt schon in den ersten Tagen bei den ersten Anbietern viel genutzt und es sind schon einige Bestellungen unkompliziert ausgeliefert worden. Wir hoffen darauf, dass wir mit dieser Aktion den Menschen zu Hause Zuversicht und etwas gewohnten Alltag und Freude auf die Zeit danach in die eigenen vier Wände bringen können. Und eben einfach gutes Essen von ihren Lieblingsläden! Dabei hoffen wir, dass allen bewusst ist, wie schnell wir nun reagiert haben und das noch nicht alles perfekt laufen kann und wird. Ein bisschen Verständnis also, wenn es mal etwas länger dauert bei der für uns noch ungewohnten Lieferung und der aufwendigen Organisation dafür im Hintergrund. Wir improvisieren, probieren aus, optimieren und haben alle grade mächtig Spaß an der neuen Herausforderung! Wir sind aber überzeugt, dass es der richtige Weg ist und wir das gemeinsam schaffen werden in Gießen!
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